02.11.2023
Chance auf Ausbildung so gut wie nie – Ungleichgewichte auf Höchststand
Zwischen Oktober 2022 und September 2023 haben sich 2.512 junge Menschen als Interessenten für eine Berufsausbildung vormerken lassen. Das sind zu wenige, wenn das Angebot der Ausbildungsstellen gegenübergestellt wird – die Chancen auf einen guten Ausbildungsplatz sind höher als je zuvor. Wie die Arbeitsagentur Würzburg mitteilt, gebe es einen Rückgang bei Ausbildungswilligen um neun Prozent.
Der Abwärtstrend bei den Bewerberinnen und Bewerbern hat sich damit fortgesetzt und stellt einen neuen Tiefstand dar. Von den Ausbildungsbetrieben in der Region wurden im gleichen Zeitraum 4.696 offene Ausbildungsstellen gemeldet, was einer Zunahme um 6,9 Prozent entspricht und einen neuen Höchstwert markiert.
Angebot und Nachfrage driften damit weiter auseinander und es ist nicht zu übersehen, dass es für Betriebe immer schwieriger wird, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen.
Jetzt Ausbildung angreifen: Jede Fachkraft ist eine super Sache
„Um die anstehenden enormen Herausforderungen - Digitalisierung, Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit zu bewältigen, werden gut qualifiziere Fachkräfte in ausreichender Anzahl benötigt. Die bestehenden Lücken werden wir jedoch nur schließen können, wenn die duale Berufsausbildung wieder an Attraktivität gewinnt und es gelingt, wieder mehr junge Frauen und Männer für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen“, stellt Stefan Beil, Leiter der Agentur für Arbeit Würzburg, fest.
Vor allem der Handel, Hotels, Restaurants, Handwerk und Medizin suchen
Die Mehrzahl der offenen Stellen betraf Verkaufsberufe, Hotel- und Gaststättenberufe, medizinische Assistenzberufe sowie in Teilen Berufe des Handwerks. Bewerberseitig waren zum gleichen Zeitpunkt 49 Bewerberinnen und Bewerber noch ohne Ausbildungsstelle oder ein alternatives Angebot.
Auch nach dem Stichtag können Ausbildungen angetreten werden
Um die noch offenen Ausbildungsstellen mit den noch unversorgten Jugendlichen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsbemühungen auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart hinaus fortgesetzt. In die Aktivitäten werden dabei auch die Jugendlichen einbezogen, die sich erst nach diesem Stichtag melden und noch für dieses Jahr auf der Suche sind. Gleiches gilt für Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.
Beil appelliert in diesem Zusammenhang an alle Bewerberinnen und Bewerber sowie an die Ausbildungsbetriebe, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen: „Ausbildungswillige sollten sich weiter bewerben und sich dabei auch für Ausbildungsberufe jenseits ihres Traumberufes öffnen. Wenn Betriebe dann auch den noch den nicht ganz so guten Kandidaten eine Chance geben, haben wir die Möglichkeit, bestehende Lücken zu verkleinern. Unsere Berufsberatung und der Arbeitgeber-Service stehen hierfür auch mit Rat und Tat zur Seite. Beispielsweise können wir das Instrument „Assistierte Ausbildung“ einsetzen, um bei drohenden Ausbildungsabbrüchen frühzeitig zu intervenieren oder schulische Defizite aufzuarbeiten.“
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