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(c) Thomas Obermeier

26.10.2022

Arbeitnehmermarkt oder Arbeitgebermarkt: Wo Würzburg und Schweinfurt stehen

Der Arbeitsmarktreport für 2022 spricht für Schweinfurt und Würzburg eine klare Sprache: Wir befinden uns derzeit in einem Arbeitnehmermarkt. „Wir haben einen absoluten Höchststand an offenen Stellen in den Unternehmen in Unterfranken seit Aufzeichnung. Auch wenn die Zahlen ein wenig rückläufig sind, befinden wir uns gleichermaßen in Würzburg und Schweinfurt auf einem extrem hohen Niveau, sagt Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt gegenüber jobs.mainpost.de

Was ist ein Arbeitnehmermarkt, was ein Arbeitgebermarkt?

Ein Arbeitnehmermarkt herrscht dann, wenn sich vielmehr Unternehmen bei qualifizierten und auch unqualifizierten Arbeitskräften bewerben. Der Kampf um geeignetes Personal, der seit Jahren besteht, ist dafür ein Indikator. Und natürlich die Anzahl der offenen Stellen, die in Würzburg, Schweinfurt und der ganzen Region die Anzahl der verfügbaren Arbeitskräfte übertrifft.

Im Gegensatz dazu gibt es einen Arbeitgebermarkt, wenn Stellen wiederum umkämpft sind, sprich: Unternehmen haben eine größere Auswahl an Bewerber:innen, als Stellen zu vergeben.

„Verfügbare Stellen haben wir momentan auf fast allen Qualifikationsstufen und in fast allen Bereichen. Etwa 80 Prozent offenen Jobs betreffen Fachkräfte, rund 20 Prozent den Helfermarkt“, sagt Stelzer. Und der Arbeitsmarkt für Unterfranken ist trotz wirtschaftlicher Krisensituationen stabil. Gleiches gelte für Insolvenzen, die nach wie vor ausbleiben würden.

Arbeitnehmermarkt in Zeiten von Vollbeschäftigung

Wie solide der Arbeitsmarkt trotz Ukrainekrieg, Corona und Rezession ist, zeigen neueste Erhebungen aus dem September 2022. In Würzburg gibt es nur 2,6 Prozent Arbeitslosigkeit, hier sprechen Wirtschaftsexperten von Vollbeschäftigung. In Schweinfurt sind es 3,4 Prozent, „hier ist die Zahl nur durch den Ukrainekrieg gestiegen. Die alleinige Ursache ist hier eine rechtliche Änderung, die Ukrainer:innen direkt dem Arbeitsmarkt und damit dem Jobcenter zur Verfügung stellt. Die werden also – im Gegensatz zu Asylbewerber:innen – direkt in der Statistik sichtbar“, sagt der Schweinfurter Agenturchef. „Wichtig ist allerdings, die Zahlen differenziert zu betrachten. Auch wenn von Vollbeschäftigung gesprochen wird, gibt es in Bayern Regionen, da herrscht mit weniger als einem Prozent Arbeitslosigkeit tatsächliche Vollbeschäftigung“, führt Stelzer weiter aus. Hier hat also jeder einen Job oder befindet sich in einem Jobwechsel und ist dadurch temporär arbeitslos gemeldet.

Wie lange bleibt der Arbeitnehmermarkt erhalten?

Solch gute Zahlen aus Sicht der Arbeitnehmer:innen könnten auch noch für einige Jahre bleiben. „Ja, bis 2030 werden wir einen Fachkräftemangel und daher auch einen Arbeitskräftemangel haben. Das kann man heute schon durch den demografischen Wandel sagen. Wir sehen das vor allem auch am Ausbildungsmarkt, hier geht die Zahl der Bewerber:innen jedes Jahr nach unten und neue Arbeitskräfte, beispielsweise geflüchtete Menschen, die eine Ausbildung starten, kompensieren das nicht“, so Stelzer. 

  • Verfügbare Ausbildungsplätze in Würzburg 2022: 4.230 (+4,7 Prozent zu 2021)
  • Bewerber um Ausbildungsplätze 2022 in Würzburg 2.699 (+2,4 Prozent zu 2021)
  • Verfügbare Ausbildungsplätze in Schweinfurt 2022: 4.009 (+4,9 Prozent zu 2021)
  • Bewerber um Ausbildungsplätze 2022 in Schweinfurt: 2.236 (+8,2 Prozent zu 2021)

Wie schnell schlägt sich eine wirtschaftliche Krise am Arbeitsmarkt nieder?

Positive Prognosen also, die vor allem für Fachkräfte eine einfachere Situation in der Arbeitswelt bedeutet. Gradmesser ist für die Region meist die Stadt Schweinfurt. „Schweinfurt ist ein Frühindikator für eine konjunkturelle Eintrübung, also wenn es zu weniger Konsum und weniger Aufträgen kommt. Das liege an der gewerblichen Prägung der Unternehmen in Schweinfurt, Würzburg habe größere Angebote im kaufmännischen oder behördlichen Bereich“, sagt Stelzer. So merke man in Schweinfurt stärker, wenn es zu einem Wegfall von Stellen komme, zeigen die Erfahrungswerte, die es beispielsweise aus dem Finanzkrisenjahr 2008 gebe. „Da ging es in Schweinfurt schlagartig berab, weil kein Geld mehr im System war“. In der Coronakrise hingegen habe sich Schweinfurt analog zu vielen anderen Städten verhalten. Hintergrund war hier das Kurzarbeitergeld, das prinzipiell alle Branchen aufgefangen habe und für Unterfranken genauso gegolten habe wie für alle anderen Regionen in Deutschland. „Da sind dann alle gleichzeitig und gleich schnell betroffen.“

Arbeitnehmermarkt bis 2030: Was tun, wenn ich Arbeitgeber bin?

Für Unternehmen bedeutet der Arbeitgebermarkt schon einmal: Ich muss mehr zahlen. „Geld ist weiterhin eine Motivation für Menschen. Arbeitgeber sind das gewohnt, sie stehen im Wettbewerb mit ihren Produkten. Nun ist der Wettbewerb auch um Mitarbeiter:innen ausgebrochen.“

Dass man sich 2022 in einem regionalen Arbeitnehmermarkt befinde, zeige sich auch an der Bezahlung. „Der Arbeitsmarkt funktioniert durch ganz viele Regulierungen, die sich an Tarife binden und Arbeitnehmer:innen vor Lohndumping schützen sollen.“ Das verhindere aber auch große Ausbrüche in der Bezahlung nach oben. „Hier wird der Preis weniger durch Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern oft ausgehandelt.“ Momentan stelle die Agentur für Arbeit aber fest, dass in Würzburg, Schweinfurt und Umgebung schon oft über dem Tarif gezahlt werde. Da orientieren sich Arbeitgeber ungewöhnlicherweise mehr und mehr an einem normalen wirtschaftlichen System. 

Über das Geld hinaus werde beispielsweise im Handwerk auch mit Ideen wie der Vier-Tage-Woche gespielt, andere würden ihre Öffnungszeiten reduzieren. „Allgemein ist es als Arbeitgeber wichtig zu fragen, wie die richtigen Leute gefunden werden.“ Hier müssten sich Unternehmen heute mehr strecken, Jobausschreibungen breiter streuen und auch Weiterbildungen in Kauf nehmen. „Einfaches Beispiel: Wenn man eine:n LKW-Fahrer:in oder Lagerhelfer:in sucht, dann kann der Lagerhelfer auch durch eine Weiterbildung zum LKW-Fahrer werden, das fördert die Agentur sogar finanziell. Und dann könnte ich für einen weiteren Job eine:n Helfer:in nachschicken, den ich aus der Region bekomme.“ Auch aus dem Ausland würden Mitarbeiter:innen akquiriert werden, das sei aber teuer und „manchmal auch ein bisschen mühselig.“ Auch Teilzeitmodelle auf Vollzeit zu verändern sei eine Möglichkeit, um zusätzliche Arbeitsleistung zu erhalten. Generell stelle die Generation Z im Job aber andere Ansprüche als die Vorgänger, neben dem Gehalt sei auch die flexible Gestaltung von Arbeitszeiten ein wichtiger Punkt, um am Arbeitsmarkt als Unternehmen und Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.

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