26.09.2019
Neuer Arbeitsrhythmus: Der Schlüssel zur Produktivität
Foto: gettyimages
"Je länger der Arbeitstag, desto produktiver ist er". Ein Mythos, der schon lange überholt ist. Denn die Zeiten des klassischen Acht-Stunden-Tag mit einer halben Stunde Mittagspause sind längst vorbei. Im Trend liegt nun ein neues Arbeitsrhythmus-Modell, dass die Produktivität der Arbeitnehmer steigern soll. Und zwar ohne Erhöhung der Arbeitsstunden.
Der Schlüssel zu mehr Produktivität
Viele Arbeitnehmer sind nach Feierabend müde, erschöpft und antriebslos. Und das, obwohl sie während des Tages gar nicht so produktiv waren wie sie eigentlich wollten. Interessanterweise spielen dabei nicht die Anzahl der Arbeitsstunden eine Rolle, sondern der richtige Arbeitsrhythmus. Studien haben bewiesen, dass Arbeitnehmer von Ihren acht Stunden Arbeitszeit pro Tag lediglich drei Stunden produktiv sind. Das bedeutet nicht, dass sie ihrem Chef nun eröffnen sollen, ab sofort nur noch drei Stunden pro Tag zu arbeiten. Es bedeutet viel mehr, dass sie ihren Arbeitsrhythmus während diesen acht Stunden überdenken sollten.
Konzentrationsverlust im Gehirn
Konzentration ist vereinfacht gesagt, die Fähigkeit, sich bewusst auf bestimmte Dinge zu fokussieren. Das Gehirn beginnt zu priorisieren und blendet zweitrangige Dinge aus. Es arbeitet auf Hochtouren. Lässt die Konzentration im Laufe der Zeit nach, so werden zweitrangige Dinge wieder wahrgenommen, die Ablenkungen nehmen zu und der Fokus ab. Die gute Nachricht ist: Konzentration kann man lernen. Unser Gehirn funktioniert wie ein Muskel, der am besten arbeitet, wenn man ihn regelmäßig trainiert. Sich oft zu konzentrieren, lässt im Gehirn neue Synapsen und Nervenverbindungen entstehen. Dadurch wird man konzentrierter und produktiver.
Wechsel zwischen produktiven Phasen und Pausen
Der ideale Rhythmus, um möglichst lange konzentriert zu bleiben, beinhaltet die Zahlen 60 und 15. Arbeiten Sie 60 Minuten lang in einer möglichst produktiven Phase. Erledigen Sie darin wichtige Aufgaben. Bleiben Sie fokussiert und arbeiten Sie mit einem hohen Tempo, um diese Phase möglichst effektiv zu nutzen. Legen Sie anschließend für ganze 15 Minuten eine Pause ein. Gehen Sie spazieren, plaudern Sie mit Kollegen oder essen Sie eine Kleinigkeit. Wichtig ist nur, dass Sie nichts tun, was mit der Arbeit zu tun hat.
Diese 60/15 Formel ist an die natürlichen Phasen des menschlichen Gehirns gekoppelt. Denn auch dieses wechselt sich zwischen Konzentrations- und Regenerationsphasen ab.
4 Tipps für einen produktiven Arbeitstag
1.Teilen Sie Ihren Tag auf der Arbeit in Intervalle ein.
Legen Sie fest, in welcher produktiven 60-Minuten-Phase Sie welche Aufgaben erledigen wollen. Unterteilen Sie so Ihren Arbeitstag in sinnvolle Einheiten. Achten Sie dabei auch auf Ihren Bio-Rhythmus. Wenn Sie ein Morgenmensch sind, dann erledigen Sie die wichtigsten Aufgaben in den 60-Minuten-Phasen vor der Mittagspause. Sind Sie eher vom Schlag Nachteule, so legen Sie die unwichtigen, einfachen Aufgaben auf den Morgen und starten dann am Nachmittag richtig los.
2. Pausieren Sie.
Viele Arbeitnehmer nehmen sich zwar Pausen, füllen diese aber falsch. Eine schlechte Idee ist, E-Mails abzuarbeiten oder Videos am Schreibtisch anzuschauen. Verlassen Sie Ihren Arbeitsplatz, essen Sie eine Kleinigkeit oder laufen Sie an der frischen Luft eine große Runde. So bekommen Sie den nötigen Abstand und Ihr Gehirn kann sich regenerieren.
3. Schaffen Sie die richtigen Rahmenbedingungen.
Ein kühler Kopf bringt Produktivität. Soll heißen: Kühle Temperaturen auf der Arbeit (ca. 20 Grad) und frische Luft, sind die idealen Arbeitsbedingungen. Achten Sie deshalb darauf, dass keine "dicke Luft" im Büro entsteht.
4. Etablieren Sie Rituale.
Programmieren Sie Ihr Gehirn auf "Jetzt wird produktiv gearbeitet!". Arbeiten Sie immer am gleichen Schreibtisch und verwenden Sie die gleichen Dinge (z.B. den gleichen Kugelschreiber, den gleichen Block etc.). So gewöhnt sich Ihr Gehirn daran und wird automatisch auf "Arbeit" programmiert. Es kostet sie also weniger Überwindung und die Produktivität steigt.
Ein weiteres Arbeitsmodell ist die sogenannte Vier-Tage-Woche. Lesen Sie hier mehr über diesen neuen Arbeitsrhythmus.
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