03.07.2024 ● JP
Work-Life-Balance im Gesundheitswesen: Was Sie Arbeitnehmer:innen ermöglichen sollten
Die Pflege kennt keine Pausen. Dieser Anspruch, Menschen rund um die Uhr zu heilen, steht in krassem Widerspruch zu einer gesunden Work-Life-Balance der Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen. Doch gerade diese Mischung, genügend Zeit für die Familie zu haben, aber auch etwas im Job zu erreichen, ist heute eine der Kernanforderungen an Arbeitgeber:innen. Wie kann eine Work-Life-Balance im Gesundheitswesen funktionieren? Das zeigen regionale Kliniken mit ersten Maßnahmen, von denen sich kleinere Dienstleister:innen im Gesundheitswesen noch ein paar Ideen abschauen können.
Der Schlüssel liegt in der flexiblen Arbeitszeit-Gestaltung
Dort, wo Mitarbeiter:innen rund um die Uhr nötig sind, kann ein gesunder Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit nur durch die Flexiblisierung von Arbeitszeiten erfolgen. Weg von der Tag- und Nachtschicht, hin zu persönlichen Schichtmodellen, die die Bedürfnisse der jeweiligen Gesundheitsfachkräfte berücksichtigen. Klingt nach Utopie, ist aber möglich.
Eine erste einfache Maßnahme kann die Einführung einer Gleitzeit sein. Dieses Modell lebt unter anderem das Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt. Dort gibt es verschiedene Teil- und Gleitzeitmodelle für Mütter und Väter. Auch eine Kooperation für eine Kindertagesstätte ist mit der Stadt geplant, um Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen während ihrer Arbeit noch mehr zu entlasten. In den Sommerferien erhalten Arbeitnehmer:innen das Angebot, ihre Kinder in die Ferienbetreuung „Sommerkinder“ zu geben.
Auch in der Missio-Klinik in Würzburg gibt es Teilzeitmodelle, die als Alternative für viele Vollzeitjobs angeboten werden. So können Eltern in ihre Gesundheitsjob zurückkehren, ohne direkt auf 40-Stunden-Basis zu starten.
Das 7/7-Modell als zukunftsfähiges Arbeitszeitmodell in der Pflege und dem Gesundheitswesen
Ein Arbeitszeitmodell, das Mitarbeiter:innen der Feuerwehr schon kennen, etabliert sich langsam aber sicher auch im Pflegebereich: das 7/7-Modell. Fachkräfte im Gesundheitswesen arbeiten hier an sieben Tagen in Folge und haben danach sieben Tage frei. In den sieben freien Tagen sollte ein Tag gearbeitet werden, allerdings nur für Arbeiten, die im normalen Schichtdienst zu kurz kommen. Während die sieben Arbeitstage in Zwölf-Stunden-Schichten mit zwei Stunden Pause hart und lang sind, ist die Erholungsphase ausgiebig.
Die Vorteile:
- Keine Sprünge in den Wechselschichten
- Einfachere Einteilung des Dienstplans
- Dreiwöchige Urlaubsphasen bieten sich an
- Einsparung von Fahrtkosten während Freischichten
Erste Erfahrungen mit dem 7/7-Modell in der Pflege und im Gesundheitswesen zeigen eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen, aber auch der Gepflegten. Arbeitgeber:innen können durch geringere Zeitaufwände bei der Personaleinteilung sogar Geld sparen. Und Modelle wie diese locken neue Mitarbeiter:innen – das macht sich dann auch im Zuspruch der Bewerber:innen bemerkbar.