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Professorin Verena HaunProf. Verena Haun (c) Patty Varasano

11.07.2024 JP

Gender Codes in Stellenanzeigen: Worauf achten Männer und Frauen?

Während Frauen sich fragen, ob ihre Qualifikationen zur ausgeschriebenen Stelle passen, achten Männer auf Dinge wie die Höhe des Verdienstes. Zudem prägen sogenannte Gender Codes in Stellenanzeigen die Interpretation von Jobinseraten. Doch was sind Gender Codes in Stellenanzeigen?

Was sind Gender Codes?

„Gender Codes sind bestimmte Schlüsselwörter in Stellenanzeigen, die vorwiegend mit Männern oder mit Frauen in Verbindung gebracht werden“, erklärt Verena C. Haun. Sie ist Professor in für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Diese Codes können dazu beitragen, Geschlechterstereotype aufrechtzuerhalten und soziale Ungleichheit zu fördern.

„Bei Gender Codes wird zwischen agentischen und kommunalen Wörtern unterschieden“, sagt Haun. Agentische Wörter werden vorwiegend mit Männern und kommunale Begriffe werden hauptsächlich mit Frauen assoziiert. „Agentische Wörter sind beispielsweise entscheidungsstark, durchsetzungsstark oder karriereorientiert. Sie beschreiben also echte Macher“, sagt Haun lachend. „Während bei weiblichen Gender Codes Wörter wie vorsorglich oder sensibel verwendet werden. In der Stellenbeschreibung finden sich weibliche Codes dann wieder, wenn die Tätigkeit als kommunikativ, kooperativ oder teamfähig beschrieben wird“, ergänzt die Expertin.

Männliche Gender Codes sind Wörter wie aktiv, analysierend, direkt oder individuell. Diesen Wörtern stehen die weiblichen stereotypischen Begriffe wie empathisch, fördern, kooperativ oder sympathisch gegenüber. Werden in Stellenanzeigen Wörter wie loyal oder selbständig verwendet, sind diese eher neutral und sprechen alle Geschlechter an. „Wird in Inseraten eine gender-faire Sprache, also Begriffe in einem ausgewogenem Verhältnis, verwendet, fühlen sich mehr Menschen angesprochen“, sagt Haun. 

Was bewirken Gender Codes?

Gender Codes bewirken keine Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt. „Durch die typische Konnotation - beispielsweise unsere Mitarbeiter sollen führungs- und durchsetzungsstark sein - fühlen sich Frauen eher abgeschreckt und werden sich auf diese Stelle nicht bewerben“, so Haun. Um alle Geschlechter anzusprechen, sollten sich die agentischen und kommunalen Wörter in den Stellenanzeigen die Waage halten.

Wie reagieren Frauen und Männer auf Gender Codes?

Interessanterweise reagieren Männer nicht so stark auf Gender Codes wie Frauen. „Männer lassen sich da nicht so verunsichern“, sagt Haun. Folglich spricht nach Haun nichts gegen eine Stellenanzeige, die viele kommunale Wörter beinhaltet. 

Hinweis: der Gender Decoder

Die Technische Universität München (TUM) hat im Rahmen eines Projektes den Gender Decoder entwickelt. Dieser hilft Unternehmen zu überprüfen, ob die Stellenanzeige gender-fair formuliert ist. „Viele Unternehmen wollen bewusst kein Geschlecht ausschließen. So ist man dann vielleicht überrascht über das Ergebnis, warum sich Frauen gar nicht angesprochen fühlen und sich nicht auf die Stelle bewerben“, sagt Haun abschließend.

Hier geht's zum Gender Decoder: https://genderdecoder.wi.tum.de/

Sie haben Ihre Stellenanzeige gendergerecht formuliert? Dann bringen Sie noch mehr Reichweite auf Ihre Anzeige, um diese maximal vielen Menschen zu zeigen!

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