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(c) Handwerkskammer Unterfranken

17.05.2021

Top-Fachkräfte der Region darüber, was sie vom Handwerk erwarten

Es gibt Mitarbeiter, gute Mitarbeiter. Und dann gibt es die, die sogar ausgezeichnet sind. Letztere sind gerade die, um die viele Handwerksbetriebe in Franken kämpfen. Denn Fachkräfte, die für ihr Tun prämiert wurden, gibt es nicht viele in der Region.

Jennifer Götz und Johanna Schreyer gehören zu dieser Elite regionaler Handwerkskräfte. Die eine ist Bestatterin, die andere Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk. Bestatterin Götz wurde 2020 dritte Bundessiegerin des deutschen Handwerks ihrer Zunft. Schreyer sogar erste Bundessiegerin im Lebensmittelhandwerk. Beide sind Fachkräfte, wie sie sich Unternehmen wünschen.

Fachkraft fordert: Flexibilität in beide Richtungen

Jennifer Götz, die in Bad Kissingen ausgebildet wurde, sagt über ihre Anforderungen an einen Arbeitgeber: „Für die Arbeit, die man leistet wertgeschätzt zu werden ist für mich die größte Anforderung. Diese Anerkennung kann in verschiedenen Formen erfolgen, beispielsweise durch Lob oder man darf früher Feierabend machen, wenn einmal nicht viel zu tun ist.“ Zurück gebe man schließlich die Flexibilität, die Angehörige von Verstorbenen in ihrer schweren Zeit brauchen. „Der Bereitschaftsdienst im Bestattungsgewerbe bedeutet 24 Stunden 356 Tage im Jahr da sein für Angehörige. Ein regelmäßiger Wechsel des Dienstes unter den Kollegen ist somit unabdingbar.“

Mitarbeiterpflege: Im Handwerksbetrieb als Mensch mit Bedürfnissen wahrgenommen werden

Diese Flexibilität spielt auch für Johanna Schreyer aus Partenstein eine Rolle. Die Fachverkäuferin, die im Lebensmittelhandel hinter der Theke steht, weiß: „Bei uns ist der komplette Laden eine Familie. Ich gehe zu meiner Abteilungsleitung und sage, ich habe einen Termin und brauche dafür Zeit. Und da machen die mir das möglich.“ Schreyer möchte bei der Arbeit als Mensch gesehen werden, nicht nur als Erfüllungsgehilfin ihrer Aufgabe. Dazu gehört es auch, mal über Privates zu sprechen und Probleme zu teilen.

Ausgezeichnete Fachkräfte arbeiten meist in Unternehmen, die ihnen klare Perspektiven aufzeigen. Für Schreyer sind das Weiterbildungsmöglichkeiten, die sie angeboten bekommt. Und Bestatter*innen müssen sich für gute Fachkräfte im Handwerk digitaler aufstellen: „Digitalisierung spielt eine große Rolle in der Bestattungs-Branche. Die Abmeldung der Krankenkasse oder Rente von Verstorbenen kann heute online erledigt werden. Auch das Streamen von Trauerfeiern wird möglich gemacht. Somit können Familienangehörige oder Freunde sicher über das Internet teilnehmen", berichtet Götz.

"Die größte Herausforderung ist es, Traditionen zu brechen"

Flexibilität, Wertschätzung und ein familiäres Miteinander sind die Bereiche, die Handwerksbetriebe als Kernkompetenzen für die beiden Fachkräfte mitbringen müssen. Einfach ist das nicht, das kennt Bestatterin Jennifer Götz aus ihrem Arbeitsalltag. „Die größte Herausforderung ist es, Traditionen zu brechen. Vieles funktioniert heute anders als vor einigen Jahren.“

Das wirkt sich auch auf die Trauerfeier an sich aus, für die das Handwerk von Bestatter*innen unabdingbar ist: „Früher war nicht daran zu denken, einen Rocksong auf der Beerdigung zu hören. Heute lauscht man den Klängen von Entspannungsmusik oder auch mal Rapsongs.“

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